Warum wir Lebkuchen backen? Das erklärt die Historikerin und Autorin Dr. Renate Reuther im Gespräch mit Moderatorin Peggy Rockteschel im Welt im Wandel TV.
Die Geschenke waren früher Äpfel, Nüsse und Selbstgebackenes – eben Geschenke der Lebendigkeit, denn darin war das pure Leben enthalten: Im Apfel der Kern, in der Nuss sowie im Gebäck (im Korn) das Saatgut. Die Geschenke waren damit immer Ausdruck des Segens von Mutter Natur.
Die Urweihnacht vor ca. 1.000 Jahren war das Fest der unbesiegbaren Sonne zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende. Zum Zeitpunkt der größten Dunkelheit wurde gehofft und gebetet, dass die Sonne wieder auf ihre Aufwärts-Bahn kommt. „Fröhliche Weihnachten“ waren das wirklich, denn es wurde getanzt und gefeiert. Das ist es bekanntermaßen nicht mehr, denn das Verbot der Obrigkeiten, von nun an still und besinnlich zu sein und das Fest auf den engen Familienkreis zu reduzieren, hinterlässt einen traurigen und einsamen Geschmack. Im Tanz übrigens erhielten die „Geister“ freien Raum, sich zu zeigen. Nicht zu vergessen Frau Holle oder die Percht, wie sie auch genannt wird. Ihre Mütterlichkeit, Herrscherin über das Wetter und damit auch über Fruchtbarkeit und Ernte galt es zu respektieren. Sie ist die Verkörperung von Mutter Natur.
Der Tannenbaum ist ein Symbol von Immergrün und damit von Leben. Allerdings ist ein gefällter Baum nicht mehr lange lebendig – Zweige aus dem Wald dagegen schon. Der Apfel oder generell die Farbe Rot steht für Blut und damit auch für das Leben schlechthin.
Mehr darüber gibt es im Buch von Renate Reuther zu lesen: Enthüllungen über Holle, Percht und Christkind: Eine kleine Kulturgeschichte des Weihnachtsfestes.
Warum wir Lebkuchen backen ist hier zu hören – im Interview auf Welt im Wandel TV:
Unglaubliche Enthüllungen über Weihnachten & den Nikolaus – Dr. Renate Reuther
Renate Reuther
Enthüllungen über Holle, Percht und Christkind:
Eine kleine Kulturgeschichte des Weihnachtsfestes
Engeldorfer Verlag, 2017
Der Verlag schreibt:
Warum hat der Nikolaus eine Rute und das Christkind ein Glöckchen? Warum kommt der Weihnachtsmann durch den Kamin? Warum schmücken wir einen Baum und essen Lebkuchen? Bevor das Weihnachtsfest im 18. und 19. Jahrhundert zur besinnlichen Familienfeier wurde, erlebte man bei uns eine ganz andere Ur-Weihnacht. Das waren wüste Gelage mit lärmenden Umzügen vermummter Geistergestalten unter der Obhut einer Frau Holle oder Frau Percht. Durch die dunkle Nacht hörte man Schellenklang und Kettengeklirr, sah Lichter funkeln und fürchtete sich davor, Göttern und Geistern zu begegnen. Halloween, Martinsgans, Silvesterböller und die Weiberfasnacht sind Elemente dieser entschwundenen Welt wilder Winterfeiern. Ebenso der glücksbringende Schlotfeger mit dem rosigen Schweinchen oder die Verpflichtung Geschenke auszutauschen. Die Historikerin Dr. Renate Reuther machte sich auf eine detektivische Spurensuche und enthüllt die Geheimnisse unseres Weihnachtsfestes. Die minutiöse und tabulose Fahndung nach den Ursprüngen unseres Weihnachtsbrauchtums führt zu erstaunlichen Erklärungen und überraschenden Zusammenhängen.
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