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Menschsein boomt gerade nicht Wider die natürliche Menschlichkeit

Natur boomt. Weil sie zurzeit unser einziger Fluchtweg ist, um mal herauszukommen und den Kopf freizubekommen. Gesegnet ist der Mensch mit Schrebergarten oder Terrasse oder mit Wald gleich um die Ecke. Alternativ der Stadtpark oder die Minigrünfläche in der City.

Natur boomt doch überhaupt nicht – sorry – wir leben überhaupt nicht mehr natürlich. Schon vor der Krise haben wir als Gesellschaft Jahrzehnte (Jahrhunderte genau genommen; streng genommen sogar Jahrtausende, wenn man bis zu neolithischen Revolution zurückgehen mag) nicht mehr natürlich-menschlich gelebt. Es ist beinahe paradox.

Ich schreibe hier vom gesellschaftlichen und politischen Umgang mit der Natur: konkret mit der Landwirtschaft, mit Lebensmitteln, mit Tieren – aber auch mit den Naturheilmitteln, die kräftigend und heilend sind.

Das schließt den Umgang mit dem eigenen, naturgegebenen Körper, der mit einer intuitiven Körperweisheit ausgestattet ist, mit ein. Diese ignorierend wird mit allerlei Ablenkung (passiver Sport) und Belohnung (Fast-Food-Essen, Alkohol) kompensiert und das „richtige“ Leben wird vertröstet auf eine Zukunft, in der alles besser wird, wenn …?

Das beinhaltet auf einer anderen Ebene jedoch auch den Umgang mit der Natur der Frauen, respektive mit der weiblichen Schöpferkraft.

Fakts: Die Artenvielfalt und Biodiversität verschwindet im rasanten Tempo zu Gunsten – was? Der Ackerboden wird mit schweren Landwirtschaftsmaschinen getreten, echte Füße oder arbeitende Hände haben ihn schon lange nicht mehr berührt. Kleinteilige Landwirtschaft geht verloren und Investoren investieren in Giganten-Monokultur-Landwirtschaft – allerdings nur mit großen Summen an Europa-Subventionen. Wertvolle Nahrung wird mit chemischen Mitteln behandelt, die sich später mannigfaltig an und auf Obst und Gemüse wiederfinden. Die Massentierhaltung und Tierquälerei ist ein besonderes Kapitel, was jedoch ziemlich schnell gelöst und erlöst sein könnte. Das Grundwasser stößt an ungesunde Grenzwerte.

Und die Aufzählung könnte noch einiges länger sein …

Krankheiten werden symptomatisch behandelt, aber nicht ursächlich. Alternative Methoden müssen erkämpft oder selbst bezahlt werden. Naturheilmittel werden immer mehr an den Rand geschoben , nicht zu vergessen der Beruf des Heilpraktikers. Auch diese Liste ist erweiterbar.

In welcher systemgesteuerten Welt leben wir?

Warum lassen wir das als Menschen zu?

Warum gibt es keine Konsequenzen?

Die Uhr tickt …

 

Als einzelner Mensch kann ich doch mit Herz und Verstand eigenmächtig sein und Entscheidungen treffen, die das Schlimmste verhindern können. Ja, ich kann es sogar äußerst konsequent tun. Diese Entscheidungen muss allerdings jede/r Einzelne für sich (oder in Verantwortung für Kinder) treffen. Und das ist auch möglich, wenn das Bewusstsein für die Zusammenhänge erkannt wird. Dann folgt die Handlung. Diesen Prozess kann jedoch niemand erzwingen oder bestimmen.

Wer sich selbst auf den Weg des Natürlichen begibt, hat schon viel gewonnen: innere Freiheit, innere Freude sowie inneres Wohlsein.

Die Natur an sich ist kein Dogma. Sie ist, wie sie ist. Die rein ökologischen Prozesse sowie das Leben im Rhythmus der Natur sind wie Wegweiser im Chaos des modernen, oftmals viel zu künstlichem Leben.

Gegen die Natur zu leben fordert Verlust. Verlust an Lebensqualität und Zukunft.

Gegen das Natürliche des eigenen Menschseins zu leben, fordert das Leben.

Irgendwann fühlt sich der Mensch mehr tot als lebendig.

DENN:

Jede fehlende Berührung, Umarmung, Nähe oder Intimität;

jedes fehlende Gespräch und Zusammensein mit den liebsten, nahestehenden Menschen;

jede fehlende körperliche Betätigung (die in der Gruppe oder mit einem Partner stattfinden);

jedes nicht gesungene Lied (Mantra, Gospel, Jazz oder überhaupt);

jede nicht erlebte Gemeinschaft…

… macht uns nach und nach zu geisterhaften Maschinen, die jeden Spirit verloren haben.

Als ob sie aus Versehen im Traum ihre Seele verkauft hätten.

 

Natürliches Menschsein boomt gerade gar nicht.

 

(c) Birgit Matz, Juni 2020

 

TIPP:

Hans-Joachim Maaz: Das falsche Leben aus dem Jahr 2017

 

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