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Die Nacht der „wilden“ Frau(en) in dir Lebenslust feiern

Die Walpurgisnacht oder auch keltisch „Beltane“ genannte Nacht auf den 1. Mai  ist eine Nacht der Sinnlichkeit & Schönheit, Leidenschaft & Lebensfreude und der magischen Zauberkräfte! Der 1. Mai liegt genau in der Mitte zwischen Frühlingstagundnachtgleichen und der Sommersonnenwende Ende Juni. Beltane („Bel“ = strahlend, leuchtend; „tene oder teine“ = Feuer) ist das keltische Blüten- und Mondfest zum vollen Mond. Und ein Fest zur Begrüßung der Sommerzeit.

Das Leben in seiner überquellenden Fülle im Hier und Jetzt erleben!


Der Sonnengott Belanos steigt vom Himmel herab, um die Erdgöttin zu befruchten. Es ist somit auch das Fest der „heiligen Hochzeit“. Der am Julfest (zur Wintersonnenwende) geborene Jüngling ist nun geschlechtsreif und „bereit“! Maibäume werden in die Erde „gepflanzt“, um dieselbe zu befruchten. Walpurga war eine heidnische Maikönigin, die heilig gesprochen wurde. Sie ist die Schutzpatronin der Bäuerinnen und Mägde. Dennoch ist der Mai ein „Marienmonat“ – keine Walpurga weit und breit! Oder?

Der ursprünglich lustvolle und sexuelle Charakter des Festes (wildes und ausgelassenes Treiben auf den Feldern, um die Fruchtbarkeit der Muttererde zu fördern) war der Kirche ein Dorn im Auge – eine Übernahme im christlichen Kontext war nicht möglich. Die Konsequenz war somit  Verbannung, Ver-„Teufelung“ mit dem entsprechenden ANGST-Charakter (z. B. vor der Sexualität). Das im Jahreskreis gegenüberliegende Fest ist Samhain oder auch „Halloween“ (auch hier spuken „lustige“ und ausgelassene, aber Ahnen-Geister…)

Die „heutige Hexe“ in uns Frauen (und Männer) ermöglicht ein „Hinüberschauen“ und das Annehmen archaischer und wilder Anteile unserer weiblichen Seite.

Eine Hexe („hagazussa,“) ist doch eine Zaunreiterin zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt, die den Besen als Hilfsmittel nimmt! Und sie ist ursprünglich ein rein mythisches Wesen, welches erst später personifiziert wurde. Wie es dann weiterging, wissen wir ja…

Der so genannte „Hexenbesen“ schafft eine magische Verbindung der Frauen zu Bäumen und wurde aus diesen neun verschiedenen Hölzern gebunden: Eiche, Weide, Esche, Buche, Ahorn, Hasel, Birke, Linde sowie Tannenreisig. Letztlich ist ein wichtiger Aspekt des Besens auch die energetische Reinigung(skraft)!

 

Schauen wir uns die Göttinnen und ihre Archetypen an: Die „rote“ Göttin nimmt ihren Platz ein! Ihr Archetyp ist lustvoll, sinnlich, erotisch und leidenschaftlich.

Göttin Flora ist die Göttin der Vegetation, der Sexualität und der weiblichen Geschlechtsorgane, die Hüterin der Sinnlichkeit sowie die Göttin der Freiheit.

Göttin Venus ist die Göttin der Ästhetik, Schönheit, der Weiblichkeit und Liebe und hilft uns, unsere Schönheit wahrzunehmen.

Göttin Aphrodite („Die Schaumgeborene“ aus dem Samen des Uranus mit den Wellen des Meeres) nimmt, was sie will und liebt, wen sie will, bringt neues Leben hervor (hat in der Mystik viele Kinder von versch. Männern), hilft zur freien Entfaltung und lebt Sexualität frei von Scham.

Jetzt beginnt die Wohlfühlzeit!

 

In der Natur finden wir üppiges Wachstum. Das Leben kommt in die Fülle. Nur die „Eisheiligen“ trotzen nochmals gegen die beginnende Wärme. In der Abenddämmerung sind die Pflanzengeister zu sehen und zu spüren. Die Spargel – und Erdbeerzeit  beginnt. Man bedenke auch hier die Symbolkraft der Formen und Farben!

Wir erschaffen uns einen heiligen Raum (im Garten oder in der Wohnung) mit

  • einer Wasserstelle
  • einem Windspiel oder bunte Bänder in den Bäumen
  • einer Feuerstelle oder vielen Kerzen
  • Steinfiguren oder etwas aus Ton Geformtem
  • einem Altar zu Ehren der Göttinnen.

Schauen wir uns die Natur genauer an …

 

… befinden wir uns doch unter dem Einfluss der Venus, die als Planetenherrscherin des Sternzeichen Stiers waltet. Apfelblüten, Kirschblüten, Rosenblüten – die Fünf feiert im Mai ihr Fest mit den fünfblätterigen Blüten. Jede einzelne Blüte ist eine Herzform. Im Kerngehäuse des Apfels erkennt man dann die 5 wieder. Mit der Blüte kommt die Pflanze zum seelischen Ausdruck.

In der Natur kommt die Zahl 5, das Fünfeck und der Fünfstern häufig vor, denn die 5 ist eines der form bestimmenden Prinzipien der organisch belebten Natur. Wir haben fünf Finger an einer Hand. Auch Spinnennetze und Schneckengehäuse weisen neben der Spiralstruktur die des Pentagramms auf.

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Apfel und Pentagramm sind Symbole der Venus, die – ebenso wie der Mond – in vielen Kulturen das Urprinzip des Weiblichen verkörpert. Während die Venus in acht Jahren einmal durch den Tierkreis wandert, bildet sie fünf Konjunktionen mit der Sonne und zeichnet so einen riesigen Fünfstern an den Himmel.

Es ist nun  die Zeit, sich seiner Leidenschaften, Lebenskräfte- und Freude bewusst zu werden. Nicht nur unter dem rein sexuellen Aspekt – wie so viele bei Leidenschaft assoziieren – aber auch da! Leidenschaft hat in diesem Zusammenhang ja auch die Bedeutung der Begeisterungsfähigkeit! Im täglichen Dasein und Lebensalltag geht uns die Lebenskraft und die Freude (die aus sich selbst heraus entsteht) oft verloren. Wie schön, dass die Natur hilfreich zur Seite steht und und mit der überschäumenden Freude in Farben und Blüten  unterstützt. Wagen wir doch einen Blick über den Zaun… nicht nur in der Walpurgisnacht!

Und wir können bewusst werden (sein), WO und WIE und von WAS wir eingeschränkt werden…

Ja und dann fangen wir an, uns wieder intensiver zu spüren und mit dieser Erkenntnis uns selbst ganz leidenschaftlich zu lieben und zu freuen.

(c) Birgit Matz

 

Quellen:
Ursula Stumpf: „Pflanzengöttinnen und ihre Heilkräuter“, Verlag Kosmos
Martina Kaiser: “ Der Jahreskreis“, Verlag AURUM
Ziriah Voigt: „Ritual und Tanz im Jahreskreis“, Verlag IRDANA

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