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Ayurveda und Chronische Schmerzen Ein Gastbeitrag der Ayurveda Gesundheits-und Ernährungsberaterin Jennifer Ott

Ayurveda und Chronische Schmerzen
Ein Gastbeitrag von Jennifer Ott

Schmerzen waren schon immer Teil meines Lebens. Für mich war es bis zu einem gewissen Zeitpunkt normal, ständig Beschwerden zu haben. Ich war schon immer ein eher empfindliches Kind, hatte schon in der Grundschule Migräneattacken und öfter Probleme mit Bauchschmerzen, Unterleibsschmerzen usw. Bis zu dem Tag, an dem die Schmerzen immer schlimmer wurden und gar nicht mehr aufhörten. In diesem Zeitraum bekam ich dann auch schlussendlich meine Diagnosen: Endometriose, Fibromyalgie und Migräne. Nach einer wahren Ärzte-Odyssee wurde mir schließlich gesagt, dass man nichts gegen meine Beschwerden unternehmen kann und sie nicht wissen, wie sie mir noch helfen sollen.

Irgendwann stieß ich in einer Yogastunde auf das Thema Ayurveda und war sofort Feuer und Flamme. Ayurveda ist ein ganzheitliches Medizinsystem aus Indien. Es wird auch die Mutter der Naturheilkunde genannt und ist das älteste Medizinsystem der Welt. Was Ayurveda so besonders macht, ist seine Art und Weise, Menschen zu beobachten und individuell zu behandeln. Es gibt kein „One Size fits all“ wie in der Schulmedizin, sondern jeder wird ganz individuell und ganzheitlich betrachtet.

Im Ayurveda entstehen Krankheiten durch sogenannte Dosha-Störungen. Die Doshas sind Funktionsprinzipien im Ayurveda, die verschiedene Prozesse erklären und auch einordnen können, sowohl in der Natur als auch in uns selbst. Es gibt drei Doshas: Vata (das Bewegungsprinzip), Pitta (das Transformationsprinzip) und Kapha (das Stabilitätsprinzip). Wir alle haben eine individuelle Konstitution dieser Doshas in uns, unsere ayurvedische DNA sozusagen.

Gelangen wir nun ins Ungleichgewicht durch einen nicht passenden Lebensstil, zu viel Stress oder äußere Einflüsse, erhöht sich eines dieser Doshas und wir werden krank. So entsteht auch ayurvedisch gesehen Fibromyalgie und andere chronische Schmerzen. Bei chronischen Schmerzen ist grundsätzlich das Vata-Dosha erhöht, da dieses, ayurvedisch gesehen, für die Schmerzempfindung verantwortlich ist.

Ayurveda zielt in der Behandlung solcher Beschwerden darauf ab, das natürliche Gleichgewicht durch typgerechte Empfehlungen wie passende Routinen, unterstützende Ernährung und gute Schlafqualität wiederherzustellen. Dies ist bei jedem Menschen individuell, und es gibt kein vorgefertigtes Behandlungsmuster.

Als ich begann, mit Ayurveda zu arbeiten, habe ich schnell erste Verbesserungen gesehen und bin nun schlussendlich schmerzfrei und symptomfrei. Wichtig ist, Ayurveda als eine Art Erfahrungswissenschaft zu sehen. Wir dürfen uns selbst wieder besser kennenlernen, darauf achten, was uns wirklich guttut und nicht immer nur im Außen leben. In meiner Beratung ist es mir vor allem wichtig, dass alle Tipps und Empfehlungen, die ich ausspreche, in den Alltag der Person passen und umsetzbar sind. Denn das macht Ayurveda aus: die Umsetzbarkeit. Es wird nichts bringen, sein ganzes Leben von heute auf morgen auf den Kopf zu stellen und sofortige Verbesserungen zu erwarten. Stattdessen sollte man nach und nach wichtige Gewohnheiten integrieren.

Falls du auch mit Ayurveda starten möchtest, empfehle ich dir, dich für einen Bereich zu entscheiden, dem du dich zuerst widmen willst. Wie gesagt, Ayurveda ist eine Erfahrungswissenschaft, und es ist sehr wichtig, sich wieder mit seinem Körper zu verbinden und für sich selbst herauszufinden, was einem guttut.

Tatsächlich ist mein erster Tipp ganz einfach:
Stelle dir am besten einen Timer, einmal pro Stunde.
Nimm einen tiefen Atemzug und frage dich dann:
Was brauche ich jetzt überhaupt wirklich?
Wie geht es mir gerade?


So kommst du immer mehr ins Spüren und merkst schon in kleinen Momenten, dass dir vielleicht etwas zu viel wird oder dir etwas nicht guttut.

 

Du selbst bist immer noch dein bester Arzt, und alles andere darf gerne als Unterstützung dienen. Alles andere begleite dich auf deinem Weg, allerdings weißt du am besten, was du selbst brauchst, und diese Verbindung darfst du nun wieder stärken. Das bedeutet für mich auch Ayurveda.

Was ich dir auch noch mitgeben möchte, ist, dass das Vata-Dosha, dass ja grundsätzlich bei Fibromyalgie und chronischen Schmerzen erhöht ist, sich sehr gut durch Routinen ausgleichen lässt. Das heißt, regelmäßige Essens- und Schlafenszeiten, wenn dir das möglich ist, und ein geordneter Tagesablauf. Ich möchte dich einfach dazu ermutigen, selbst tätig zu werden und für dich herauszufinden, was deine Gesundheit wirklich braucht.

(c) Jennifer Ott

 

Jennifer Ott
Ayurveda Gesundheits-und Ernährungsberaterin
Yoga- und Pranayamalehrerin
Website: www.jenveda.de
Instagram: @diejenniferott

 

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