Merkwürdigkeiten laufen mir über den Weg. Situationen, die ich mir merken will, weil sie mir seltsam vorkommen.
In einer Zeit des Wandels verändern sich Vorgänge oder Gewohnheiten Schritt für Schritt. Wenn sich gesellschaftlich etwas verändert, ist das eben so und meist wird manches dabei „besser“. Okay, so weit, so gut. Weite ich allerdings den Blick, um die Richtung oder gar das Ziel der Veränderungen zu erkennen, wird alles in mir auf einmal sehr eng.
Ich bekomme das Gefühl nicht los, dass ich für dumm verkauft werde und dass ich dafür am besten mein Denken abschalten soll.
Interessanterweise ist es ja eine künstliche Wesenheit, die mir das Denken abnehmen will.
Intelligenz ist das Gegenteil von Dummheit. Nicht-Denken ist gleich Dummheit?
Nein.
Vielleicht ist alleine das Wort Dummheit schon diskriminierend. In einer Leistungsgesellschaft will jeder klug sein, um beim Wettbewerb gewinnnen oder zumindest mithalten zu können. Gar gar nichts nachdenken zu müssen, ist eher Faulheit oder Bequemlichkeit. Doch soweit ich die Gehirnforschung verstehe, verkümmern wichtige Areale im Gehirn, wenn wir zu faul (zum Denken) werden (das gilt auch für Muskeln). Wenn wir beispielsweise nicht mehr von Hand schreiben und nur noch tippen. Wenn wir keine Landkarten mehr lesen können und nur noch aufs Navi starren. Wenn der Algorithmus unsere Kaufentscheidung abnimmt. Wenn wir keine Fremdsprache mehr lernen müssen. Wenn die Sprache überhaupt verkümmert.
Wenn wir die Wahrheit nicht mehr erkennen können.
Wenn wir keine Wahl mehr haben!
Manche Systeme sind schon so konstruiert, dass wir uns gar nicht erst entscheiden müssen. Peng! Das ist jetzt so! Selberdenken ist nicht mehr erwünscht. Es gibt einfach keine Auswahl mehr, wie wir leben können oder wollen. Diesem Denksystem entkommt man nicht mehr so leicht. Dennoch ist es gut, dass wir hierfür jetzt nachdenken „dürfen“, wie die Flucht gelingt.
Wenigstens das.
Wer kommt mit?
(c) Birgit Matz im April 2025
PS: Was denkst du darüber? Schreibst du mir?