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DASGESUNDMAGAZIN VON BIRGIT MATZ

Die ungeschminkte Jahreszeit Deine Ressource auf dem Lümmelsofa

Jede Jahreszeit will gesehen und gelebt werden. Auch der Herbst und die dunklen Monate. Das Naturbild mit den kahler werdenden Bäumen und Sträuchern macht nicht gerade gute Laune. Dennoch tut ein regelmäßiger Spaziergang im Tageslicht dem Körper und der Seele gut. Der Kopf weiß, dass es irgendwann wieder heller und grüner wird; doch das ist noch so weit weg … (obschon jeder Baum seine Knospen bereits im Herbst anlegt! Wunder über Wunder). Die Natur zeigt sich ungeschminkt, in manchen Augen sogar nackt. Erkennst du dabei auch die Schönheit eines blattlosen Baumgerippes? Die Unterschiedlichkeit der Bäume?

Diese Zeit zu nutzen, um sich  mit dem Sterben auseinanderzusetzen, macht in Echt keinen „Spaß“. Es kostet Überwindung, auch wenn es viele Kulturen gibt, die genau das sozusagen im Programm haben. Die Trauer ist kein beliebtes, aber durchaus ein befreiendes Gefühl. Eine Verzerrung des Spaßes ist allerdings in den neumodischen Ritualen zu dieser Zeit zu sehen (mit Verkleidung und entsprechend geschminkt).

In der Naturspiritualität wird von dem Archetyp der weißen, der roten und der schwarzen Göttin gesprochen. Die schwarze Göttin ist alt und knochig. Sie „regiert“ nun ihr dunkles Land und ermöglicht Einblicke in die „andere Welt“, sei es in die der Ahnen oder in die der hilfreichen Energien wie Geistführer oder Engel. Dieser Aspekt ist ungeschminkt, unerschütterlich und ehrlich. Es gibt bei der alten, schwarzen Göttin auch kein Tabu.

Erstaunlicherweise sind die Fäden oder die Tore in dieser andere Schwingungsebene ja nie unterbrochen oder nur  mal schnell weg. Sie erscheinen nicht plötzlich ausschließlich in der dunklen Jahreszeit; nein, sie sind ja immer vorhanden. Vielleicht macht es das Dunkle leichter, denn es hat dann etwas Unausweichliches. Auch eine ungeschminkte Wahrheit.

Ein Aspekt ist dabei tief in unserem archaischen Gedächtnis verankert: Der Rückzugsgedanke an dunklen und stürmisch-kalten Tagen erscheint durchaus freiwillig und lustbetont. Die geliebte Einkuschelzeit auf dem Sofa mit einem Tee und einem guten Buch tut ja nicht nur dem Körper gut. So, wie es die Natur vormacht, können wir es einfach nachmachen (wenn da nicht das Leben und der Alltag und der Wecker am Morgen dazwischenkommen).

Diese ungeschminkte Zeit auf dem Lümmelsofa zeigt eine wichtige Ressource auf: Ruhe und Stille können heilsam sein. Und: Ich darf mich so zeigen, wie ich bin – eben ungeschminkt und ehrlich. Ich erlaube mir, in diesem Moment still zu werden. Ich erwarte den Impuls, genau hinzuschauen, was meine Essenz ausmacht. Ich erlaube mir, ICH selbst zu sein. Ehrlich. Echt. Ungeschminkt.

 

(c) Birgit Matz im Oktober 2025

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