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DASGESUNDMAGAZIN VON BIRGIT MATZ

Lesetipp & Exklusivinterview: Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co. Prof. Dr. Ingrid Gerhard & Apothekerin Sabine Bäumer

Zur Neuerscheinung von Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co. der Autorinnen Prof. Dr. Ingrid Gerhard und Sabine Bäumer gibt es exklusiv für DASGESUNDMAGAZIN ein Interview zur Besonderheit der Frauengesundheit von Pubertät bis Postmenopause. Das Buch ist ein Kompendium der wichtigsten Pflanzenheilmittel und zugleich fundiertes Wissen für den Start in die eigene Gesundwerdung.

Was der Lifestyle aus dem Badezimmer mit Zyklusstörungen zu tun hat!

 

3 Fragen an Prof. Dr. Ingrid Gerhard und an die Apothekerin Sabine Bäumer:

DASGESUNDMAGAZIN/Birgit Matz:
Ich freue mich, dass es mehr Naturwissen für Frauen gibt, da diese aufgrund ihres zyklischen Wesens deutlich mehr Beachtung in der Heilkunde finden dürfen. Sehen Sie heute Frauen häufiger mehr oder intensiver im hormonellen Ungleichgewicht oder in frauenspezifischeren Erkrankungen? Oder weiß man heute einfach mehr über den Einfluss der Hormone?

Mehr Wissen über hormonelle Zusammenhänge
Die Forschung zu weiblicher Physiologie war lange unterrepräsentiert. Erst seit einigen Jahren verstehen wir besser, wie stark Hormone nicht nur den Zyklus, sondern das gesamte körperliche und mentale Wohlbefinden beeinflussen. Dieses neue Wissen macht sichtbar, was früher häufig übersehen oder als „normal“ bis zu „stell Dich nicht so an“ abgetan wurde.

Mehr Bewusstsein und Diagnose weiblicher Beschwerden
Frauen sprechen heute offener über Symptome wie PMS, Endometriose, PCOS, Kinderlosigkeit oder Zyklusunregelmäßigkeiten — und Therapeuten nehmen das ernst.  Hormonelle Dysbalancen „scheinen“ häufiger vorzukommen, obwohl sie möglicherweise früher einfach nicht erkannt und eingeordnet wurden. Gerade weil wir Frauen ein zyklisches Wesen haben, wird deutlich, wie wichtig es ist, unseren Körper zu verstehen, seine Signale zu deuten und ihn nicht in starre Normen zu pressen. Unser Buch möchte dazu beitragen, dieses Wissen zugänglich zu machen und Frauen zu bestärken, ihre Gesundheit selbstbewusst und sensibel, in die Hand zu nehmen.

 

DASGESUNDMAGAZIN/Birgit Matz:
Wie hoch schätzen Sie wirklich und ehrlich den Einfluss von Außen, sei es durch Umweltfaktoren (Gifte & Co.), Sorgen und Ängste oder  Gesellschaftsfaktoren, der das Hormonsystem durcheinanderbringt? Und welche Rolle spielt der Vagus (oder das Polyvagale System) auf die Frauengesundheit?

Endokrine Disruptoren wie BPA oder Phthalate können hormonelle Signalwege verändern und beeinflussen. Diese Stoffe agieren als unerwünschte „Stressoren“ in der fein regulierten Hormonuhr. Je bewusster wir damit umgehen, desto besser können wir unseren Körper schützen und verstehen — und was gerade „künstliche“ Hormone mit unserer Hormonuhr machen und sie dadurch verstellen. Wissen darum, Aufklärung und Störfaktoren eliminieren und aus dem Alltag verbannen, sind die Lösungswege um die Uhr in Takt zu halten.

Auch psychischer Stress ist kein diffuser Zustand, sondern ein messbarer biologischer Modulator. Wird die Stressachse (Hypothalamus–Hypophyse–Nebennieren) chronisch aktiviert, verändert dies die Balance von Östrogen, Progesteron und Cortisol — mit Folgen für Zyklus, Schlaf, Libido und Stimmung. Stress ist damit eine physiologische Größe — und zugleich beeinflussbar. Was früher dem puren Überleben galt ist heute im Alltagswahnsinn in der Dauerschleife schädlich. Es fehlt Regulation und Stressdetox!

Unsere zyklische Natur verstärkt diese Wechselwirkungen:
Frauen nehmen äußere Belastungen oft früher wahr — weil ihr Körper anders, schneller und differenzierter reagiert. Diese Sensibilität ist keine Schwäche, sondern eine Ressource: ein Frühwarnsystem, das uns befähigt, rechtzeitig einzugreifen und gegenzusteuern.

Ein relevanter Anteil hormoneller Dysbalancen entsteht daher aus der Interaktion von Chemikalienexposition (auch Ernährung!!! Und Lifestyle aus dem Badezimmer ) und psychosozialem Druck. Doch genau dort liegen Handlungsspielräume, die wir nutzen können.

Der Nervus vagus als Brücke zwischen Emotion, Stress und Hormonen

Das Polyvagale System — als moderne Weiterentwicklung unseres Verständnisses über den Nervus vagus — entscheidet in jeder Situation, ob sich unser Körper in Sicherheit (Regeneration, Hormonbalance) oder im Überlebensbetriebs­modus (Alarmstufe Rot) befindet. Diese Zustände beeinflussen unsere hormonellen Abläufe massivst.

Wenn wir den vagalen Tonus stärken, unterstützen wir:

Beruhigung der Stressachsen → weniger Cortisol, stabilere Situation
Genau hier setzen die sogenannten Adaptogene an.

Emotionale Ausgeglichenheit → weniger hormonelle Schwankungen
„Emotional Calming“, auch das können Phytotherapeutika.

Entzündungshemmende Regulation → wichtig für Zyklus, Immunsystem und Wellbeing

Hier gibt es Entzündungsmodulatoren aus der Schatzkiste der Natur mit Vermeidung der „exogenen“ Stressoren und Pflanzen , die keine Hormone beinhalten , aber an der Hormonuhr sensibel drehen und nivellierend sanft eingreifen.

Folge → Die innere Hormonuhr läuft im Takt ohne hormonellen Tsunami, Ausfälle oder Verspätung!

Sobald wir verstehen, wie Hormone, Nervensystem und Umwelt zusammenwirken, wird aus „überfordert sein“ ein „Ich kann mich besser verstehen und kann + will das beeinflussen“.

 

DASGESUNDMAGAZIN/Birgit Matz:
Die jahrtausendalte Kraft der heilenden und schützenden Pflanzen ist ja durchaus evident. Warum haben diese (oder die fantastischen Fünf) es immer noch nicht leicht, praktische Anwendung in der s.g. Schulmedizin zu finden? Gibt es hier – abgesehen vom Buch – Hoffnung?

Aktuelle Studien zeigen eindrücklich: Phytotherapie ist nicht nur eine hilfreiche Option, sondern bei vielen Indikationen durch Evidenz gestützt überlegen — insbesondere hinsichtlich Wirksamkeit und geringem Nebenwirkungspotenzial.

Aber: S3-Leitlinien wurden pflanzliche Arzneimittel nur in etwa 40 Leitlinien (~ 31 %) überhaupt erwähnt. Zudem bleibt häufig unklar, welche Pflanze in welcher Extraktqualität genau gemeint ist – Leitlinien nennen nicht systematisch Herkunft, Standardisierung oder Qualität des pflanzlichen Arzneimittels. Für Schulmediziner und Pharmakologen ohne Spezialisierung auf Phytotherapie macht dies eine systematische Analyse und Anwendung von pflanzlicher Medizin in der medizinischen Praxis deutlich erschwert.

Pflanzliche Mittel variieren stark in Wirkstoffgehalt, Herkunft, Verarbeitung und Herstellungsbedingungen. Das macht eine zuverlässige Dosierung, Vergleichbarkeit und damit breite ärztliche Akzeptanz schwierig.

Schulmedizinische Strukturen sind auf Einzelwirkstoffe, standardisierte Dosis und klar definierte Wirkung ausgelegt. Pflanzliche Mittel sind durch das Multi Target Prinzip der Inhaltsstoffe komplexe Mischungen mit mehreren aktiven Substanzen – das passt schwer in das etablierte „allopathische“ Modell und muss erst verstanden werden.

Zuletzt ist für Unternehmen der Aufwand für Studien & Zulassung oft weniger attraktiv, insbesondere wenn kein exklusives Patent besteht und gesetzliche Regularien so hoch sind, dass es finanziell nicht stemmbar ist und nicht mehr wirtschaftlich interessant für Firmen, in die Zulassung zu gehen.

Zum Buch:

Gerhard, Prof. Dr. IngridBäumer Sabine
Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co.
Die wichtigsten Frauenheilpflanzen für hormonelle Balance und Energie
Hilfe bei Zyklusstörungen, PMS und Kinderwunsch
Begleitung durch die Wechseljahre
Mankau, 1. Auflage, Oktober 2025

 

DASGESUNDMAGAZIN/Birgit Matz:
Zusatzfrage: Was wäre Ihr Wunsch für eine gelingende und fördernde Frauenmedizin?

Lange Zeit galt in der Medizin ein stiller Grundsatz: Was für den männlichen Körper gilt, gilt für alle. Doch moderne Forschung zeigt deutlich: Frauen funktionieren anders. Männer auch.
Und diese Unterschiede sind nicht klein, sondern tief in Physiologie, Hormonregulation, Immunantwort, Stoffwechsel und Organfunktion verankert. Was bedeutet das für die Praxis? Beim Herzinfarkt zeigen Frauen häufig andere Symptome als Männer – und werden deshalb öfter zu spät behandelt. Hormone wie Östrogen und Progesteron beeinflussen nicht nur Fruchtbarkeit, sondern Herz, Gehirn, Knochen, Gefäße und Immunsystem. Frauen erleben Zyklusschwankungen, die ihren Organismus einzigartig regulieren – und bei Männern so nicht vorkommen. Männer haben auch Hormone, unterliegen aber nicht dieser inneren “Taktung“.

Trotzdem orientiert sich die heutige Medizin vielerorts noch am „männlichen Durchschnitt“. Das führt zu Missverständnissen in Diagnostik, Therapie und auch Prävention. Eine Medizin nach dem Motto „Ein Weg für alle“ übergeht die Realität und ist schon lange nicht mehr „State of Art“.

Was wir wirklich brauchen für uns alle: Eine Therapie, die versteht und weiß, warum der weibliche Körper anders tickt. Eine Diagnostik, die die weibliche Physiologie und Signale erkennt und eine eine Prävention, die Lebensphasen und die Jahreszeiten der Frau berücksichtigt – von Pubertät bis Postmenopause. Frauen sind anders. Männer auch. Und jede Frau ist einzigartig, Frauengesundheit braucht eine faire Betrachtung! Und Medizin und Pharmazie brauchen Respekt vor Individualität, ein integratives Arbeiten und den Blick über den Tellerrand- für Männer, Frauen und Kinder!

♥ Ein ganz herzliches Dankeschön für diese tiefen Erkenntnisse sowie für den Mut, Frauen auf diese Weise umfassend und heilsam zu unterstützen! ♥

 

Prof. Dr. Ingrid Gerhard ist Fachärztin für Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Naturheilkunde und Umweltmedizin und Gründerin der Netzwerkes Frauengeesundheit
netzwerk-frauengesundheit.com

Apothekerin Sabine Bäumer:
Sabine Bäumer ist Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie, Homöopathie und Naturheilverfahren, Präventionsmanagerin, Phytopharmakologin und Leiterin der Eisbär-Apotheke e.K. in Karlsruhe. Einem größeren Publikum bekannt wurde sie u. a. durch TV-Auftritte bei ARD und SWR3.
eisbaerapotheke.de

 

PS:
DasGesundMagazin freut sich, wenn Bücher direkt beim Verlag (siehe Verlinkung), beim Autor/bei den Autoren selbst oder beim Buchhändler des Vertrauens in der eigenen Stadt gekauft werden. Dasgesundmagazin sagt DANKE.

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