Prof. Dr. Gregor Hasler hat anlässlich seiner Buchveröffentlichung „Was uns wirklich nährt“ meine 3 wichtigsten Fragen zu seinen Erkenntnissen und Forschungen für dasgesundmagazin beantwortet.
Ich bin begeistert, auf welche Weise er sich dem komplexen Thema „Nahrung, Ernährung und Genährt-Sein“ angenommen hat. Auf der einen Seite kurzweilig und im ganz positiven Sinn unterhaltsam zu lesen; auf der anderen Seite ist es mit unzähligen, fast unerwarteten AHA-Effekten garniert (Und ich kenne wirklich viele Ernährungsbücher)!
Das Buch ist gerade für Ärzte, Heilpraktiker oder Therapeuten eine Horizonterweiterung sowie Ergänzung in der Beratung. Da es gar nicht kompliziert umzusetzen ist, schenken die Erkenntnisse einfach allen Menschen Freude und Gesundheit!
(c) Rezension Birgit Matz im November 2024
3 Fragen von Birgit Matz an Prof. Dr. Hasler:
1.
Herr Prof. Dr. Hasler – es muss für Sie bestimmt nicht einfach sein, durch einen „normalen“ Supermarkt (nicht nur Billig-Märkte) mit den unzähligen künstlichen und verarbeiteten Lebensmitteln zu laufen, die jedoch den Großteil des Nahrungsangebot ausmachen und schließlich auch gekauft werden! Der Gedanke des Nahrungsmittels als komplexe Matrix hat mich als „Wort“ schon begeistert, weil es noch einmal den Blick dafür schärft, wie selbstverständlich das eigentlich sein sollte, dennoch von der Lebensrealität weit weg ist!
Wenn Sie das jetzt unbegrenzt gestalten könnten, wie sähe Ihr Supermarkt des Genährt-Seins aus?
Antwort:
In meinem idealen Supermarkt würde der Schwerpunkt auf natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln liegen, die den Körper wirklich nähren. Es gäbe Abteilungen mit frischen, regionalen und saisonalen Produkten – Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse, die möglichst wenig verarbeitet und frei von künstlichen Zusätzen sind. Der Supermarkt würde auf Nachhaltigkeit und Transparenz setzen, damit die Konsumenten wissen, woher ihre Lebensmittel stammen und wie sie produziert wurden. Lebensmittel wären so präsentiert, dass ihre natürliche Matrix erhalten bleibt, was uns hilft, ihren vollen Nährwert zu genießen. Zudem gäbe es vielleicht eine Abteilung für fermentierte Lebensmittel und eine für Wildkräuter und -pflanzen, um die Verbindung zur Natur zu stärken. Alles wäre so gestaltet, dass die Menschen die Lebensmittel als das wahrnehmen, was sie wirklich sind: komplexe, nährstoffreiche Verbindungen, die in ihrer Ganzheit wirken.
2.
Die Vorgänge im Universum Körper, beispielsweise durch den Verzehr eines ganzen Apfels, die vermutlich immer noch unvollständig wissenschaftlich geklärt sind, lassen in mir auch das Verbundensein mit dem großen Universum spüren. Solch einen komplexen Verdauungsvorgang (oder solch eine Wandlungsenergie) kann der Mensch gar nicht erfinden ;-).
Hat sich in der Beschäftigung mit dem Thema Ihre eigene Spiritualität verändert oder erweitert? Was möchten Sie hier gerne Ihren Lesern sagen?
Antwort:
Ja, meine Beschäftigung mit der Nahrung und der komplexen Beziehung zwischen Körper und Natur hat meine Spiritualität durchaus vertieft. Ich sehe den Verdauungsprozess als einen hochkomplexen, fast schon „mystischen“ Vorgang, der uns tatsächlich mit dem großen Ganzen verbindet. Der Konsum eines ganzen Apfels, mit all seinen Nährstoffen, seinen biologischen Strukturen und Aromen, zeigt mir die Schönheit und Weisheit der Natur. Diese Erkenntnis verstärkt mein Gefühl der Ehrfurcht und Verbundenheit. Ich möchte meinen Lesern vermitteln, dass die Art, wie wir essen, ein Akt des Respekts gegenüber uns selbst und der Natur ist. Es geht um mehr als nur Kalorien und Nährstoffe; es geht um die Wertschätzung eines lebendigen Prozesses, der uns im Innersten berührt und stärkt.
3.
Bei der weltweiten Erforschung der auch im Buch genannten „Blue Zones“ ist das Thema der Sinnhaftigkeit im Leben von großer Bedeutung.
Würden Sie meiner These zustimmen, dass der Mensch, der sinnhaft lebt, sich automatisch gesünder ernährt und nicht nach Fast Food oder modifizierter Kunstnahrung greift? Oder spielt das soziale Umfeld eine größere Rolle?
Antwort:
Ich denke, dass Sinnhaftigkeit im Leben einen großen Einfluss darauf hat, wie wir uns ernähren. Ein Mensch, der einen inneren Lebenssinn verspürt, ist oft bewusster und achtsamer in seiner Lebensweise, einschließlich seiner Ernährung. Er hat weniger das Bedürfnis, sich mit Fast Food oder stark verarbeiteten Lebensmitteln „abzulenken“ oder ein inneres Defizit zu füllen. Stattdessen tendiert er dazu, die Nahrung zu wählen, die ihm guttut und ihn nährt. Gleichzeitig ist jedoch das soziale Umfeld ebenfalls entscheidend. Gemeinschaft und sozialer Austausch können gesunde Gewohnheiten stärken und uns inspirieren, besser auf uns zu achten. Soziale Einflüsse und die Sinnhaftigkeit wirken also idealerweise zusammen und schaffen eine Basis für eine Ernährung, die den Menschen wirklich nährt.
DANKESCHÖN! ♥