„… und unter anderem arbeite ich als Trauerrednerin.“
“ Das könnte ich nicht! „
Diesen Kommentar höre ich immer wieder… da entsteht im Gespräch ein kurzer Augenblick, in dem das Leben zu stocken scheint …
Was ist es denn, was dieses Bild der Trauerrednerin berührt und erst mal Abstand ins Gespräch pflanzt.
Es führt uns an eine der verletzlichsten Stellen unseres Lebens – es zeigt unerbittlich auf die Unerhörtheit des Todes in unserem Leben.
Um so etwas sollte man sich dann auch noch rechtzeitig kümmern?
Das ist wirklich viel verlangt. Hm.
So steht es überall geschrieben – es sei angeblich von Vorteil. Und echt lästig. Sind wir doch mal ehrlich. Wir haben doch so viele zu tun, das Leben ist Fülle pur – wie hätte ich mich auch noch um meinen Tod kümmern können?
Da ist das Wort rechtzeitig zu lesen.
Recht-zeitig.
Also zur rechten Zeit?
Atmen!
Da wird es schon kompliziert oder gar ein wenig philosophisch.
Die rechte Zeit – wann ist die?
Genau jetzt ist sie – das wage ich mal zu sagen – genau jetzt. Und nur ich selber spüre genau diesen Moment. Jetzt lege ich los. Wann auch sonst?
So wie bei der Steuererklärung oder beim TÜV. Da lassen wir uns von drohenden Gebühren doch auch motivieren oder?
Und setzen uns hin. Erst genervt und dann beim Prosecco mit glänzenden Äuglein.
Bin ich denn nicht die Architektin meines eigenen Glücks?
Kann ich nicht ganz schön schön viel gestalten?
Am liebsten natürlich alles.
Ein bißchen Illusion ist fein und darf ruhig dabei sein …
Doch irgendwann ist Schluss mit allem.
Für jede und jeden von uns – unerbittlich und ohne jede Mahnungsfrist.
Bei den Trauergesprächen darf ich tief in den Lebensgeschichten der Menschen blättern und es erschliesst sich recht schnell, wie die Menschin gelebt hat. Und ich kann erspüren, ob der Tod am Lebenstisch mitessen konnte.
Und die Anwesenheit einer Trauerrednerin notwendig wird …
(c) Kontanze Fladt – Freie Trauerrednerin
Mehr Informationen unter: www.trauerrednerin-konstanze-fladt.de
♥