Der atmende Bienenstock
Im September 2015 war dasgesundmagazin bei einem inspirierenden und höchst informativen Vortrag (im Rahmen des Jubiläumswochenende der MAHLE-Stiftung) von Thomas Radetzki von Mellifera e.V. – dem Pionier für wesensgemäße Bienenhaltung.
Dieser Verein mit Sitz in der Fischermühle in Rosenfeld besteht seit dem Jahr 1985. Ein langer und reicher Erfahrungsschatz zum Schutz der Bienen liegt hier zugrunde.
Über die Bedeutung und Wichtigkeit der Bienen für unsere Ernährung wissen wir wohl grundsätzlich Bescheid. Doch reicht das aus? Ein nächster Schritt ist, sich für sie mit bewusster „Tat“ einzusetzen – und dies mit mit aller Vehemenz und Nachdruck – denn es steht nicht gut um sie….
Hier die (Hinter-)Gründe:
Was ist das außergewöhnlich Wichtige bei den Bienen – weltweit(!)?
Schon vor 50 Mio. Jahren war die Biene hier auf Erden – und sie hat seitdem ziemlich viele Epochen, Eiszeiten, Klima(ver)änderungen und verschiedenartige Flora und Fauna vorgefunden. Und sie hat sich immer wieder regeneriert und wieder ihren Platz in der Natur gefunden.
Und heute?
Im 21. Jahrhundert scheint sie nun tatsächlich vor dem Aussterben bedroht. Zumindest, wenn wir bei bestimmten Faktoren so weitermachen wie bisher. Oder es zulassen, dass so weitergemacht wird…
Und das ist ein globales Problem.
Ein Beispiel: Im Jahr 2014 gab es deutschlandweit ein Bienensterben von 30 % (man stelle sich vor, es würden in einem Jahr 30 % der Milchkühe einfach so sterben… da würden alle verzweifelt aufschreien!).*
Ist man sich dem Wert der Bienen (immer noch) nicht bewusst, dass diese Tatsache nicht wirklich medial umfassend bekannt wurde?
Welchen Wert hat die Biene?
Auf der anderen Seite hat die Biene einen „Nutzwert“ von 5 Mrd. Euro im Eu-weiten Raum. Was sie sonst noch für uns leistet, ist jedem bekannt. In China allerdings gibt es schon menschliche Bestäuber, die mangels Bienen die Arbeit übernehmen.
Die Bienen haben primär ein Standortproblem. In den Städten gibt es mittlerweile mehr Vielfalt und größere Völker als auf dem landwirtschaftlich intensiv genutzten Landflächen.
Man kann von vier maßgeblichen Faktoren des Bienensterbens sprechen:
1.
Die Varroamilbe (die beispielsweise im Himalyagebiet mit den Bienen im völligen Gleichgewicht lebt) schwächt das Immunsystem der Bienen, die dann an den Folgen sterben
2.
Die Agrargindustrie (Monokulturen)
3.
Die massiven Vergiftungen durch Insektizide (diese haben eine sub-letale Wirkung)
4.
Die Betriebsweise des Imkers (Künstliche Waben; Zuckerfütterung…)
Besonders das Nervengift „Neonicotinoid“ ist 73 Mal so giftig wie DDT (Bitte jetzt kurz Luft anhalten und wieder langsam ausatmen!).
Die Bienen leiden in folgedessen an Orientierungslosigkeit. Erkenntnisreich sind hier die Forschungsergebnisse vom Neurobiologen Prof. Dr. Dr. Randolf Menzel der Freien Universität Berlin: Die Bienen finden nicht mehr ihren Weg zum Stock. Fatal.
Was nur tun wir unseren Bienen an?
Wie kann der Mensch nur so massiv in die Natur eingreifen?
Bienen sind ein Geschenk an die Menschen!
Der lebendige Bienenstock atmet ein und aus in die weite Lanschaft und erreicht so einen immensen Radius (2-5 KIliometer). Ihre Arbeit verbessert die Qualität der Pflanze.
In der wesengemäßen Bienenhaltung (wie bei Mellifera e.V.) gibt es den natürlichen Schwarmtrieb, den Naturwabenbau und somit eine extensive Bienenhaltung als auch Förderung der Berufsbienenhaltung.
Das Wesen der Bienen, des Bienenstocks – oder besser „des Bien“ ist schon weit erforscht – doch es gibt immer noch neue Erkenntnisse und Überraschungen, die wie ein kleines Wunder wirken.
Das Staunen darüber bleibt erhalten und wird sogar noch größer.
Insbesondere wenn wir den Aspekt der Bienendemokratie unter die Lupe nehmen.
Hier ein erster Eindruck von Mellifera e.V.:
Was konkret tun?
Die Arbeit von Mellifera e.V. freut sich über Spenden und/oder dem Kauf von kostbaren Bienenprodukten.
Oder über das Schaffen von Blühenden Landschaften zur Freude der Bienen (Stichwort: Netzwerk Blühende Lanschaft). Das geht ganz einfach, wenn man Balkon oder Garten hat (oder auch im urbanen Raum ganz wild und frei…)
Und am meisten sicherlich darüber, dass darüber geredet wird sowie diese Entwicklung in das Bewusstsein der Menschen dringt und entsprechend gehandelt wird.
Viele not-wendige (-wendende) Zeichen mehr für den Schutz der Biene!
Hier geht es direkt zu Mellifera e.V. und BieneMenschNatur!
* P.S. bei Mellifera e.V. lag das Bienensterben im Jahr 2014 bei 5 %.
Noch vertiefender im Thema und überaus bedeutsam für die Zukunft von Mensch, Natur und Biene ist die im Jahr 2014 initiierte Stiftung Aurelia – Es lebe die Biene.
Hier gibt es weitere Informationen: www.aurelia-stiftung.de