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Verdrehte Jahreszeit – Eine Sicht-Verzerrung der besonderen Art Einlassen auf den November

Gedanken zum Einlassen auf den November – in gewisser Weise zeitlos (und die klassischen „Geister“ dieser Zeit bekommen eine andere Bedeutung) …

Draussen ist immer öfters Nebel, die Blättern verändern merklich ihre Farben. Große Veränderungen. Stille, leise Veränderungen. Wandel und gleichermaßen Rückzug.

Ein natürlicher Rhythmus, der Atemzug für Atemzug vorangeht.  Das helle Licht finden wir nun innen: Wir zünden in unseren Räumen Kerzen an  – in unserem inneren Seelenraum darf es nun auch hell(er) werden. Diese Innenschau ist wichtig, oft auch not-wendend, notwendig. Sie bringt uns eine neue Sicht auf unser Leben, wenn wir uns freiwillig dieser Dunkelmondzeit anvertrauen.

Dann kommt der große Schock:
Wir gehen nach draußen, in die „reale“ Welt, um den Alltag zu (er-)leben. Wir treffen auf merkwürdige Geistergestalten, beispielsweise Kürbisköpfe mit angsteinflößenden Gesichtern und spukige Gespenster. Eine Sicht-Verzerrung der besonderen Art. Dazu wie in einem Paralleluniversum schon die komplette Weihnachtsdekoration mit allem, was der Mensch heute wohl „dazu“ braucht: Allerlei Süßkram (früher war der Advent, der übrigens erst in 4 Wochen anfängt, eine Fastenzeit), Glitzerdeko und Überraschungs-Adventskalender für die inneren Kinder.

Was für eine skurrile Zeit ist das?!

Wir sind nicht mehr in der realen Lebens-Zeit Zuhause (ohne jetzt auf die Begrifflichkeit von Realität und Illusion einzugehen) , sondern immer IRGEND-WOanders.

Schon der Zeit voraus oder der Zeit entfliehend!

JETZT ist Samhain.
Dunkelzeit.
Wurzelzeit.
Ahnenzeit.

Diese Zeit ist genauso kraftvoll und intensiv wie der Frühling mit den Apfelblüten oder der Sommer mit der Kräuter- und Sonnenfülle.

blatt frost rückseite

Es ist nur unsere tiefe Angst vor dieser Dunklheit. Dem Verschlingen der Nacht, die tief in unsere Seele taucht.

Wer einmal diese Nacht durchdrungen hat, sieht nicht nur das helle Licht im Inneren, sondern auch die Lichter der anderen.

Ent-Zünden wir nun auf der (heiligen) Erde der Ahnen die Kerzen und schöpfen daraus Kraft!

 

Eintauchen in das Dunkel, das meine Seele streift.
Einlassen auf die Tiefe, die mich entdeckt.
Einstimmen auf das traurige Lied, das in mir singt.
Das NovemberDunkel ist in mir, scheint in mir immer heller,
je länger ich es herein bitte.

(c) Birgit Matz

 

Und dann…

Ja, dann erst kommt die Zeit, in der wir mit Stille und Ruhe den Rückzug antreten. Und wie ein Samenkorn uns in die Erde legen.

Schön (und heilsam) wär es natürlich, so einen halben Winterschlaf richtig und wirklich machen zu können… doch das alltägliche Sein erfordert anderes.

Die Lebkuchen erhöhen somit den Serotoninspiegel, die Nüsse liefern gesundes Fett zum Schutz vor dem „Erfrieren“ und in der Gemeinschaft von Menschen fühlen wir uns nicht alleine…

 

 

Und wenn Du lange in den Abgrund blickst,  blickt der Abgrund auch in Dich hinein.

Friedrich Nietzsche

 

Copyright Text: Birgit Matz, 2016; Ergänzungen 2020

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2 Kommentare

  1. Redaktion dasgesundmagazin (Beitrag Autor)

    Vielen Dank für diesen persönlichen Einblick! Ja, es tut gut zu wissen, dass es mir nicht „alleine“ so geht… Ich wünsche ein schönes Eintauchen in den Herbstnebel und in die stillere Jahreszeit!

  2. Marina W.

    Zunächst mal: die Fotos auf der Seite sind unglaublich schön…zum hineinlegen!!!
    Was die „ungemütliche“ Jahreszeit betrifft: die habe ich immer schon geliebt! Die Nebelschwaden, die die Herbstlandschaften in Zauberwelten verwandeln, der Geruch von Herbst,..ja, der Herbst riecht anders, die Farbexplosion der Blätter.
    In der Grundschule haben wir immer Herbstwanderungen gemacht und anschließend gab es ein Kartoffelfeuer. Herrlich!
    Und ich liebe die nahende Stille der Natur. Sie zeigt uns, wofür es nun Zeit „wäre“. Stille, Ruhe, Zeit….
    Mich nervt dieser hipe um Plätzchenbacken, komplizierte Adventskalender basteln, Geschenke Hetze..etc. Ich mache da – samt Familie – schon lange nicht mehr mit. Ich gehe nicht in Einkaufszentren, schon gar nicht an Weihnachten, da sind die Menschen völlig „außer sich, statt in sich“ Ich brauche es nicht. Ich gehe auch auf Märkte mit schönen Dingen, aber die Atmosphäre muss für mich stimmen und ich lebe NICHT auf dem Mond! Es ist eine innere Entscheidung.

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